The-silent-view-Galleries
Wonach suchst du in der Fotografie?
Es ist keine idealisierte Welt, die ich zeigen möchte, auch keine Gegenwelt. Die Welt ist wie sie ist. Kriegerisch, oberflächlich, hektisch. Auch meine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Motorradfahrer, der von der Ampel per Kavalierstart losdröhnt, auf das blinkende Plakat, das mir ewige Gesundheit und Jugend verheißt.
Aber ich möchte nicht dabei stehen bleiben, mein Herz wird berührt von diesen anderen, stillen Ereignissen. Der Blick eines Menschen dans le vague – ins Unscheinbare, Uferlose, Unendliche; der aufmerksame Zuhörer, das Paar, das sich mit einem Blick begegnet und wenigstens in diesem einen Moment ganz Liebe ist, der Mann, der auf nichts mehr zu warten scheint, die alte Frau, die ihren Mann nach 50 Jahren mit soviel Güte mustert - das sind die Held:innen aus meinem eigenen Epos. Und das versuche ich zu zeigen auf meinen Bildern. Und darauf richtet sich meine Aufmerksamkeit auch ohne Kamera.
The silent view
Meine Haltung in der Fotografie ist stark verbunden mit meiner Sicht auf die Welt und das Leben in ihr. Mit Adalbert Stifter stimme ich überein in seinen Ansichten aus dem Sanften Gesetz, wo er die leisen und scheinbar unspektakulären Vorgänge und Ereignisse in der Natur über die Naturgewalten stellt.
Mein Schiller
Während der Zeit meines Germanistikstudiums kamen mir in der Biographie Goethes ein paar Sätze unter, die seine Beziehung zu Schiller beleuchteten. Demnach war er nach seinen anfänglichen Erfolgen als Dichter mehr und mehr zu einem Verwalter am Hof des Herzogs mutiert und seine folgenden literarischen Ergüsse wurden bei der Leserschaft wohlwollend, aber auch ohne jeden störenden Überschwang aufgenommen worden. Als dann aus der Bekanntschaft mit Schiller eine echte, produktive Freundschaft wurde, änderte sich alles wieder und Goethe war angeregt zu neuen literarischen Heldentaten. Ob es wirklich so war, weiß ich natürlich nicht, dennoch ist mir diese Geschichte irgendwie im Bewusstsein geblieben.
Gandalf oder Galadriel
Ich kannte Rohini aus Erzählungen von Johannes. Sie war über viele Jahre seine Ratgeberin und Lehrerin. Damals am Anfang war ich für einen Moment misstrauisch gewesen, aber ich fand, dass Johannes eine gute Entwicklung nahm und sich sein Horizont erweiterte und nicht verengte. Und ich entnahm seinen Erzählungen, dass Rohini und ich in vielen Bereich ähnliche Ansichten über Gott und die Welt hatten. Ich mochte ihren Ansatz über die Stille, ihr Interesse für Mystik und wir hatten auch in Fragen der Kindererziehung Übereinstimmungen. Wir richteten uns gegenseitig immer wieder einmal Grüße aus, aber ich dachte nicht, dass wir uns einmal direkt begegnen würden.
Berührt zu werden...
Uwe Kranner Essax über Peters Austellung "The silent view"
Menschenbilder, spontan eingefangene Straßenszenen, die Augen in fröhlichen, melancholischen, nachdenklichen und ab und an koketten Blicken meistens jenem zugewandt, das Peters Photographie vor dem Betrachter verbirgt. Was die Bilder vermitteln, ist also nicht das worauf die Protagonisten von der Straße ihre Blicke lenken. Nur wenige dieser Szenen lösen sich vor den Augen des Betrachters auf, vielmehr evozieren sie Fragen deren Antworten ich versuche in den Blicken der im Fokus stehenden Personen zu erahnen.
Der Niedergang des Zeigefingers
Als ich klein war, hampelten rasend viel kleine, mit einer riesengroßen Schwungfeder aufgezogene Blechmännchen und Blechweibchen - in Anzüge, mit Hut, Schnurbart oder langen Zöpfen beklebt - großstädtisch durch die Schwarz-Weiß-Filme der Geschichte. Oder torkelten auf Auswandererschiffen mit flatternden Händen von Steuerbord nach Backbord,
Menschen in Cafés
Das Kaffeehaus (vor allem das Wiener Kaffeehaus) ist, seit es die Fotografen für sich entdeckt haben, bis heute immer wieder Gegenstand zahlloser Fotografien und ganzer Fotoserien gewesen. Das Spektrum reicht dabei von ateliermäßig ausgeleuchteten, sorgfältig aufs Malerische bedachten Arrangements von Melange, Glas Wasser und Guglhupf, über Aufnahmen von Kaffeehaus-Innenräumen mit ihrem oft sehr schönen Mobiliar, bis hin zu Fotostudien "interessanter" Kaffeehaus-Besucher.