Meine Texte
An manchen Tagen
Für Mama
An manchen Tagen hab ich Angst
mein Gedächtnis ist verlässlich
meistens, doch verlässt mich
beim Versuch an dich zu denken
wenn an einem solchen Tag die Wolken dann vorüberziehen
das Licht der Sonne bleichen,
um mich ein Wald aus toten Eichen
die Blätter sind gefallen und von der Zeit zerfräßt
zerfallen zu Staub, auf dem Grad auf dem ich grade geh
wie immer verbissen, zwing ich mich dem Pfad zu folgen
hör auf mein Gewissen, denn auf Wissen müssen Taten folgen
Surrealisten, zeichnen den Weg der vor mir liegt,
durch Dornenbüsche, Brombeeranken, elendes Gestrüpp
doch einer dieser Geistermaler malt mir mit Geschick
ein Bajonett in die Hand, und wünscht mir leise Glück
brutale Verzweiflung sucht nach meiner Hand zu greifen
ergreift mich ganz und beginnt dann meine Hand zu leiten
die Kunst des Krieges
bekämpfe niemals eine verzweifelte Armee
wenn sie in das Angesicht des Todes schaut
denn die Wucht ihrer Schläge, entspringt dem Frust ihrer Seele
durchbricht Geäst, Blätter, Späne, Zweige fallen auf die Erde
oh geliebte Welt, wie viel hast du schon leiden müssen
Kinder schritten auf dir mit Engelshaar und weißen Füßen
labten sich an heißen Quellen
deinem klarem Wasser, deiner lichten Weite – deiner Früchte Süße
doch wenn die Schwärze wieder deine Länder überzieht
Sich das Tor des Schreckens öffnet, mit Haken in die Hölle zieht
am Ende dessen, was sich durch Gedanken fassen lässt
da brech ich durch die letzte Dickichtschicht, das Bajonett
blitzend in der Lichtung Licht, seh ich was offensichtlich ist,
offene Sicht, blaues Anthrazit
der Spiegelsee im Bergmassiv, Mond im Tageslicht
fernab von der stürmischen See - des Denkens,
See der Wahrheit, an seinem Grunde das Verhängnis
das zugleich die Quelle ist, aus der der Frühling springt
ich sing und lauf am Ufer entlang, bin ein Kind
versink, knöcheltief im Blumenmeer, in mir drin
Ruhe, Stille und Freude. Dein Gesicht.
lachende Kinderseelen durchstreifen diesen Ort
kennen die Stadt am Wasser, denn sie wohnen dort
sofort, der Wunsch sie in ihrer Heimat aufzusuchen
mach mich auf den Weg – in der italienischen Allee
dein Gesicht. Ich halte inne, wirklich dein Gesicht
An manchen Tagen hab ich Angst, dass ich, wenn ich
vor dir stünde, eingestehen müsste, ich erkennte es dann nicht
doch die Zweifel fallen von mir, unendlicher Ballast
und ein Palast aus Glas umgibt jetzt diesen Platz
da, ein Straßenmusikant spielt jetzt unser beider Lied
und die Musik vervollständigt dieses Mosaik
du lachst und umarmst mich, hier am Rand der Zeit
gibst mir Geborgenheit, zeigst mir wie man Freude teilt
Es gibt Gefühle die schwingen wie ein infinites Pendel
von Osten nach Westen, um am Rand der Welt zu enden
grundieren deine Welt, als sanft schwingendes Feld
bis die Fassade fällt, Welterfahrung sich nach innen wellt
ich erkenn, wie auch dieser Teil sich in das Ganze fügt
als eine Szene in diesem göttlichen Theaterspiel
dein Tod, Trauer, Hoffnung und das Angstgefühl
verschwindet in der Tiefe, ich werd an den Strand gespült
ein Überlebender, ans Leben wieder Übergebener
nunmehr nicht weniger als ein ans Leben völlig Ergebener
im Garten Eden da, wandeln wir ebenda, ewiges Leben,
immerfort fließend, fallend, wie Wasser im Gebirge
wir sind Schafe dieses Hirten
und immer wenn wir wieder aus den Schatten treten
ist er in unsre Zeit herabgestiegen
das Licht der Sonne blendet nicht mehr sondern erleuchtet,
den blühenden Wald der Eichen, oh ich liebe dich so sehr
gemeinsam durchschwimmen wir das Meer
bin in dein Armen ein Kind
zugleich geworfen und geborgen
in der Liebe, die wir beide sind