Sieben Bilder sieben Gedichte
Ein Lolly nur für mich
Ein Lolly nur für mich.
Ihr könnt bitten und betteln
und zetern und schrein,
ihr kriegt nichts ab –
keinen Biss, keinen Schlecker,
dieser Lolly ist nur für mich.
Mein Lolly
mein heiliger Raum
meine Reise
mein Traum.
Ihr könnt bitten und betteln,
lieb sein und mich schrecken,
ihr kriegt nichts ab –
keinen Biss, keinen Schlecker,
erst vielleicht irgendwann,
wenn die Zeit gekommen ist,
dann bin ich bereit
zu verschenken.
Verwandlung
Verwandlung, das ist
wie Sterben im Leben,
dann ist dir plötzlich
die Freiheit zum Leben gegeben.
Fliegen ins Leben hinein
Hörst du den Ruf?
Lass uns ihm folgen.
Hoch – schwing dich hinauf in die Luft.
Er führt uns
hinein in das Land unsrer Sehnsucht,
mitten hinein in die Welt.
Fliegen –
Spürst du die Freiheit?
Immer schon wolltest du dich erheben.
Hör´ nur den Ruf:
Er führt uns tiefer ins Land hinein
Und zeigt uns die Welt,
die wir nicht kannten.
Die ohne ihn uns verborgen war.
Ich weiß, dass ich schön bin
In den Spiegel schauen
und wissen,
dass ich schön bin,
so wie ich bin.
Mich anschauen
und den Geist Gottes
in mir erkennen.
Den Geist Gottes,
der in allem ist.
Gedanken der Kühe
Das Land hinterm Hügel, das kennen wir nicht.
Wir recken die Hälse, wir sehn nur sein Licht.
Auf unserem Hügel hier sind wir zuhaus.
Wir fressen die Blumen, wir lassen nichts aus.
Über uns fliegen Schwalben, wie haben die´s schön:
Sie können von oben das Land der Geheimnisse sehn.
Das Land hinterm Hügel, das kennen wir nicht.
Abends sehn wir das Strahlen, wir sehen das Licht.
Auf unserem Hügel hier grasen wir heiter.
Wenn die Blumen erst weg sind, dann ziehen wir weiter.
Vielleicht können wir dann wie die Schwalben es sehn;
das Land hinterm Hügel ist bestimmt wunderschön.
Selbstbildnis
Ich als Frau und Mutter –
blühend.
Ich als Künstlerin –
himmelwärts strebend.
Und dann – noch eingerollt –
ich als Verrückte, als Hexe,
Don Quichote, Eulenspiegel,
Hofnarr, Rebell.
Bereit,
den Lauf der Welt zu stören.
Bereit,
für den Unfug des Universums.
Der Rübenbaum
Ich bin eine Rübe,
im Schlummer und stillem Wachsen,
verborgen bunt, tief unter der Erde.
Da kommt dein Ruf: „Wach auf, du Schläfer!“
Ich verlasse die Behaglichkeit meiner Dunkelheit
und folge dir nach.
Ich bin eine Rübe,
in meinem Innern ein Wachsen und Werden,
so erblick´ ich das Licht der Welt.
Mein Kraut wird zu Ästen,
meine Farbe zu Leben,
ein Kräuseln von Blüten im Sonnenlicht,
in der Erde ein Beben.
Ich bin eine Rübe
und wurde zum Baum.
Das Licht mein Zuhause, mein neuer Raum.
Ich bin manchmal dies, manchmal das:
ein Kommen und Werden, ein Wachsen und Blühen;
ein Ziehen ins Tiefe, ein Umkehrn zur Erde
und neuerlich Warten, ein Vor und Zurück.
Hättest du nicht gerufen, wär mir verborgen
dies vollkommene Glück!