A rose is a rose is a rose
Essay zu Bilderwelten von Mira Rosa Dauschan
Dieser häufig zitierte Satz stammt aus einem Gedicht von Gertrude Stein. Wikipedia-allwissend schreibt dazu: “In that poem, the first "Rose" is the name of a person”. Vielleicht wollte ich diesen Satz deswegen an den Anfang meines Essays über Fotografien von Mira Rosa stellen, vielleicht weil ich sie eben in einem Café getroffen habe, dessen Gastgarten „Rosengarten“ heißt. Vielleicht sind es manche ihrer Fotografien, die wie der unaufdringliche, liebliche Duft von Rosen ist, vielleicht sind es ein paar jener Puzzlestücke, aus denen sich mein Bild von Mira als Person zusammensetzt.Wir wollen hier nicht in die Tiefen (oder Untiefen?) der eigenen Intuition blicken.
Der Satz ist einfach so in der Vorbereitung auf diesen Essay aufgetaucht, lassen wir ihn also einfach so stehen. Auch wenn er gar nicht passend erscheint: Denn Rosa ist nicht Rosa ist nicht Rosa. Zumindest ist das nicht meine Wahrnehmung. Sie ist nicht oder noch nicht oder nicht in diesem Lebensabschnitt festgelegt, nicht auf einen bestimmten Stil, nicht auf ein eindeutiges Thema, nicht einmal auf Fotografie als solche. Sie hat schon geschrieben, ehe sie eine Kamera in die Hand nahm, und auch der Blick in die Kristallkugel sagt nicht: Einmal Fotografie, immer Fotografie. Mira und ich trafen uns in Graz, in der Akademie für angewandte Fotografie. Die Stadt, wie einst in meinem eigenen Leben, Durchgangsstation. Mira, aus Klagenfurt kommend, zwischengelandet, nun bald im nördlichsten Norden von Deutschland in einer Ausbildung für Industriedesign. Mira und ich, wir kannten uns gar nicht - zu viele Studierende auf der Akademie gleichzeitig.
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Wir wollen hier nicht in die Tiefen (oder Untiefen?) der eigenen Intuition blicken. Der Satz ist einfach so in der Vorbereitung auf diesen Essay aufgetaucht, lassen wir ihn also einfach so stehen. Auch wenn er gar nicht passend erscheint: Denn Rosa ist nicht Rosa ist nicht Rosa. Zumindest ist das nicht meine Wahrnehmung. Sie ist nicht oder noch nicht oder nicht in diesem Lebensabschnitt festgelegt, nicht auf einen bestimmten Stil, nicht auf ein eindeutiges Thema, nicht einmal auf Fotografie als solche. Sie hat schon geschrieben, ehe sie eine Kamera in die Hand nahm, und auch der Blick in die Kristallkugel sagt nicht: Einmal Fotografie, immer Fotografie. Mira und ich trafen uns in Graz, in der Akademie für angewandte Fotografie. Die Stadt, wie einst in meinem eigenen Leben, Durchgangsstation. Mira, aus Klagenfurt kommend, zwischengelandet, nun bald im nördlichsten Norden von Deutschland in einer Ausbildung für Industriedesign. Mira und ich, wir kannten uns gar nicht - zu viele Studierende auf der Akademie gleichzeitig. Und das erste Foto (oder sagen wir präziser: der erste Ausschnitt des ersten Fotos), das ich von ihr sah, gefiel mir nicht wirklich. Wir stellten beide in derselben Gruppenausstellung aus, und besagter Ausschnitt war Teil des Einladungsplakats. Ach, ich bin wohl einfach schon zu alt für Nasen-Piercings!
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Dann, ohne dass ich sie einer bestimmten Person zuordnen hätte können, sah ich jene Fotos, die für mich eine Verbildlichung des Dufts von Rosen sein könnten: Selbstportraits in einem stillen, stilvollen Hotelzimmer; eine junge Frau, da und abwesend zugleich, zart, durchscheinend, erotisch, unaufdringlich. Ich hatte keine Brille, konnte darum auch nicht lesen von wem die Bilder stammten. Ja, das waren schon besondere Bilder. Oben sah ich dann das Foto zum „Ausschnitt“ – eine ganz andere Welt, die ich, da ich im selben Raum gerade meine eigene Bilder aufhängte, auch ohne Brille unschwer der richtigen Person zuordnen konnte. Pars war nicht pro toto, die „ganzen“ Fotos hatten eine andere Wirkung auf mich. Ein Wort dazu (nicht das einzige): Mut. Fotos aus einer Welt, die ich nicht mit den vorhin gesehen, unten ausgestellten verband. Zu verschieden die Welten. Wie ich sagte: Mira ist eben nicht Mira usw.