Jakob
Jakob war ein liebevoller und stiller Mensch. Mit seiner faszinierenden Auffassungsgabe überraschte er uns immer wieder - er konnte Menschen und ihre Beziehungen rasch erfassen und überaus treffend beschreiben. Wenn er sich einem Projekt widmete, dann tat er das mit einer großen Ausdauer und einer Hingabe für jedes Detail – das Kochen außergewöhnlicher Gerichte, die Anfertigung einer Faltkarte, das Bett, das er sich aus Brettern zusammenschraubte. Seine Mama Alexandra kannte er nur kurz, er war drei Jahre alt, als sie starb. Weil er in der Zeit ihrer Krankheit viel bei ihr war, nannte sie ihn Doktor Scheby (sein Wort für Baby). Auch hier war es überraschend, mit welcher Detailtreue er sich an sie erinnerte. Er war auch als Kind still, zart und von einer ansteckenden Fröhlichkeit – als letztes von fünf Kindern war er lange unser Sonnenschein. Die Fröhlichkeit verwandelte sich allmählich in einen vornehmen Humor und melancholische Züge traten stärker in den Vordergrund. Er hatte einfühlsame Freunde und einen guten Platz in der Familie. Dennoch blieb uns verborgen, dass er selbst das Gefühl hatte, nicht in diese Welt zu passen, obwohl er uns alle geliebt hat, wie er in seinem Abschiedsbrief beschreibt. Er endet mit folgenden Worten: „Vielleicht sehe ich Mama wieder, lebt wohl ihr alle, ich werde euch immer lieben.“